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Neuer Startup-Rekord in der Schweiz

In den letzten Jahren sind in der Schweiz vermehrt Innovationsparks für Startups und KMU entstanden, wie hier in Wohlen im Kanton Aargau. © Keystone / Gaetan Bally

Im letzten Jahr wurden in der Schweiz 44'482 neue Unternehmen gegründet –​​​​​​​ neuer Rekord. Auch die Investitionen in Startups wuchsen stark und überstiegen erstmals zwei Milliarden Franken.

Die Verlangsamung der Konjunktur im Eurogebiet, die Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Brexit und der Handelsstreit zwischen den USA und China belasteten 2019 auch die Wirtschaftsleistung der Schweiz: Laut den neusten Zahlen des Staatssekretariats für WirtschaftExterner Link (Seco) betrug das Wachstum des Bruttoinlandprodukts nicht mehr als 0,9 %.

Diese moderate Konjunkturentwicklung entmutigte die Unternehmer aber nicht: Die Zahl der Neugründungen von Unternehmen nahm gegenüber dem Vorjahr um 3% zu. Sie erreichte damit den höchsten Stand seit der erstmaligen Veröffentlichung des Schweizerischen HandelsamtsblattsExterner Link (SHAB) im Jahr 1883.

Die Zahl der Neugründungen ging in den letzten zehn Jahren stetig nach oben. Begünstigt wurde dies durch die Stabilität der Schweizer Wirtschaft in dieser Zeit und die Massnahmen von Bund und Kantonen zur Erleichterung der Verwaltungs- und Rechtspraxis von kleinen und mittelgrossen Unternehmen (KMU).

Einzig 2015 wurde ein signifikanter Rückgang verzeichnet. Damals entschied sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestwechselkurs gegenüber dem Euro aufzugeben. In der Folge hatte der Schweizer Franken stark an Wert zugelegt.

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Berücksichtigt man auch jene Unternehmen, die dichtmachen, gibt es in der Schweiz im Durchschnitt jedes Jahr rund 5000 Unternehmen mehr. Heute sind es um die 600’000, von denen 99% KMU sind, also Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitenden.

Auch wenn die berufliche Unabhängigkeit immer mehr aktive Menschen in die Schweiz lockt, bleibt die Gründung neuer Unternehmen eine riskante Option. Schon nach dem ersten Betriebsjahr sehen sich etwa 20% der neuen Unternehmen gezwungen, ihre Bilanz zu deponieren. Und nur die Hälfte überlebt länger als fünf Jahre. Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) lebten 2017 8,7 % der Selbständigen in Armut, unter den Angestellten waren es nur 3,7%.

Sowohl im Management, in den Verwaltungsräten wie auch bei Unternehmensgründungen sind hauptsächlich Männer an den Schalthebeln. Gemäss einer Datenanalyse des Instituts für JungunternehmenExterner Link (IFJ) wurden 2019 drei Viertel der Unternehmen von Männern gegründet.

Ein genauer Prozentsatz ist aber schwer zu bestimmen, da viele Unternehmen von mehr als einer Person gegründet werden. Laut dem IFJ liegt die Schweiz bei der Zahl der Neugründungen von Unternehmen durch Frauen immer noch leicht unter dem internationalen Durchschnitt.

Starke Zunahme bei Startups

Es gibt jedoch immer mehr junge Menschen, die eine leichtere Karriere als Arbeitnehmende aufgeben, um sich ins Unternehmertum zu stürzen. Das zeigt die Vervielfachung von Startups im letzten Jahrzehnt. Als solche werden Unternehmen mit einem hoch innovativen Produkt und starkem Wachstumspotenzial bezeichnet. Ein Grossteil der Schweizer Startups wird von Studierenden, Doktoranden und Jungakademikern aus Universitäten gegründet, besonders aus den Eidgenössischen Technischen Hochschulen.

Diese Jungunternehmen gewinnen zunehmend das Vertrauen der Investoren: Die für Startups zur Verfügung gestellten Mittel überschritten 2018 erstmals die Schwelle von einer Milliarde Franken und betrugen im vergangenen Jahr bereits mehr als zwei Milliarden.

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(Übertragung aus dem Italienischen: Christian Raaflaub)

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