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Visions du Réel besucht neue Territorien – örtlich und künstlerisch

Die neue künstlerische Leiterin Emilie Bujès freut sich auf ihre erste Ausgabe des Dok-Filmfestivals Visions du Réel, die in einem Monat in Nyon beginnt. Sie möchte dem Publikum unter anderem neue filmische Ausdrucksformen schmackhaft machen. Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT sda-ats

(Keystone-SDA) Bundesrätin Simonetta Sommaruga eröffnet am 13. April das 49. Dok-Filmfestival Visions du Réel in Nyon. Bis zum 21. April stehen 174 Filme aus 53 Ländern auf dem Programm. 80 Filme laufen in Wettbewerbssektionen, darunter 21 aus der Schweiz.

Eröffnet wird das Festival vom Film “Of Fathers and Sons”. Er zeigt den Alltag der Familie des Gründers eines al-Qaida-Zweigs in Syrien, der davon besessen ist, seinen Mitmenschen die Scharia aufzuzwingen.

Das Programm bietet wiederum einen hohen Grad an Exklusivität: 78 der gezeigten Beiträge sind Weltpremieren, 23 internationale, 2 europäische und 42 Schweizer Premieren. Der Frauenanteil ist hoch: 109 der gezeigten Filme entstanden unter der Regie von Frauen oder wurden von Frauen produziert.

Das Festival erfreut sich zunehmender Beliebtheit: Allein in den letzten sechs Jahren stieg die Besucherzahl um 96 Prozent, wie Festivalpräsident Claude Ruey am Mittwoch vor den Medien erklärte.

Erstmals Virtual Reality

Die künstlerische Direktorin des Festivals, Emilie Bujès, hat sich für ihre erste Ausgabe vorgenommen, neue Territorien zu erschliessen. Dies weniger geografisch als künstlerisch. Ein Fokus liegt beispielsweise auf hybriden Formaten, die Dokumentation und Fiktion vereinen.

Gefässe für innovative Ausdrucksformen sind die Wettbewerbssektion “Burning Lights” und die nicht-kompetitive Sparte “Latitudes”. Neu hält auch die virtuelle Realität Einzug ins Visions du Réel: Die Sektion “Hors-Cadre” zeigt Filme, die RTS im Virtual-Reality-Verfahren gedreht hat.

Geografische Schwerpunkte liegen dieses Jahr in den USA und Grossbritannien, ausserdem in Osteuropa, namentlich der Ukraine. Serbien erhält eine eigene Sektion.

Und wie geht’s jetzt weiter?

Im Hauptwettbewerb der langen Filme stehen die beiden Schweizer Beiträge “Genesis 2.0” von Christian Frei und Maxim Arbugaev und “Los Fantasmas Del Caribe” von Felipe Monroy. Freis Film beobachtet den Alltag von Mammutjägern in Sibirien und porträtiert Klonforscher, die das ausgestorbene Wollhaarmammut nach Jurassic-Park-Manier neu erschaffen wollen. In “Los Fantasmas Del Caribe” begibt sich der in Genf lebende Monroy nach zehn Jahren Abwesenheit zurück in seine Heimat Kolumbien.

Mit “Eldorado” von Markus Imhoof und “Gotthard – One Life, One Soul” von Kevin Merz laufen zwei Publikumsrenner als Spezialvorführungen. Etwas ganz Besonderes in dieser Sektion ist “InsideRisk – Shadows of Medellin” über eine Entführung in Kolumbien: Der Film wird immer wieder angehalten und die Zuschauer können mit dem Regisseur darüber diskutieren, wie’s wohl weitergeht.

Eine andere Form des “Wie’s-wohl-weitergeht” bietet die Debatte “Nach No Billag: Gilles Marchand und die SRG SSR im Dialog mit der audiovisuellen Branche” unter Teilnahme des Generaldirektors SRG SSR.

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