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Schweiz kann internationale Drogenpolitik mitgestalten

Ein Schlafmohnfeld in Mexiko: Diese Pflanze liefert den Ausgangsstoff für Opium und Heroin. Keystone

Ab Januar 2018 wird die Schweiz erneut für vier Jahre Mitglied im wichtigsten UNO-Gremium für Drogenpolitik sein, in dem sie schon von 2004 bis 2011 vertreten war. Sie setzt sich seit mehr als einem Vierteljahrhundert für die Förderung einer gesundheits- und menschenrechtsbasierten Drogenpolitik ein.

Die Betäubungsmittelkommission (Commission on Narcotic DrugsExterner Link, CND), die 1946 gegründet wurde, ist das zentrale Gremium der UNO für die Gestaltung der internationalen Drogenpolitik. Die Kommission formuliert drogenpolitische Empfehlungen für die UNO-Mitgliedstaaten, steuert die drogenpolitischen Programme des UNO-Sekretariats für Drogen- und Verbrechensbekämpfung und entscheidet über die Kontrolle und Einstufung von Betäubungsmitteln, psychotropen Substanzen sowie Vorläuferstoffen.

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Vor 25 Jahren räumte Zürich die offene Drogenszene

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Gleich hinter dem Landesmuseum, in nächster Nähe des Zürcher Hauptbahnhofs, existierte seit 1987 eine offene Drogenszene. Sie wurde weltweit bekannt, als die Situation ausser Kontrolle geriet, mit Hunderten Dealern und Drogenabhängigen, von denen viele dringend medizinische Betreuung nötig gehabt hätten. Einige Ärzte leisteten Freiwilligenarbeit – zuerst gegen den Willen der Behörden –  und versorgten Wunden, kümmerten sich um Fälle von Überdosierung…

Mehr Vor 25 Jahren räumte Zürich die offene Drogenszene

Mit der Wahl stärkt die Schweiz laut dem Aussendepartement EDAExterner Link ihre Präsenz in einem wichtigen internationalen Gremium und erhält die Möglichkeit, künftige Entwicklungen in der Drogenpolitik aktiv mitzugestalten.

Die Schweizer Drogenpolitik verfolgt seit über 25 Jahren das so genannte Vier-Säulen-PrinzipExterner Link von Prävention, Therapie, Schadensverminderung und Repression. Dieses Modell, das 1991 eingeführt wurde und anfänglich weitherum umstritten war, wurde später von zahlreichen Ländern kopiert.

Diese pragmatische Politik ist grösstenteils die Folge des unhaltbaren Zürcher Drogenelends der 1980er- und 1990er-Jahre. Ab 1994 führte die Schweiz erstmals auch Versuche der ärztlich kontrollierten Heroinabgabe für Schwerstabhängige durch.

Die vier Säulen

Prävention: Mit Aufklärung, Beratung und nationalen Präventions-Programmen wird die Öffentlichkeit sensibilisiert. Damit sollen der Drogenkonsum verringert und der Einstieg in den Konsum verhindert werden.

Therapie: Personen mit suchtbedingten Störungen erhalten ärztliche und psychologische Betreuung. Dazu gehört auch die ärztlich gestützte Heroinabgabe. So soll ihre Integration in die Arbeitswelt und Gesellschaft gefördert werden.

Schadenminderung: Um die negativen gesundheitlichen und sozialen Folgen des Drogenkonsums zu verringern, stellen die Kantone die dazu notwendigen Einrichtungen zur Verfügung oder unterstützen qualifizierte private Institutionen. Auch die Abgabe sauberer Spritzen gehört dazu.

Kontrolle und Repression: Mit Massnahmen zur Durchsetzung des Verbots illegaler Drogen sollen die negativen Folgen des Drogenkonsums für die Gesellschaft vermindert werden.

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