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Haus von Schriftsteller Ramuz kann umgebaut werden

Umstrittener Umbau in ein Museum: Das rosafarbene Haus La Muette, in dem der berühmte Schriftsteller Charles Ferdinand Ramuz zwischen 1930 et 1947 wohnte. Keystone/LEO DUPERREX sda-ats

(Keystone-SDA) La Muette, das ehemalige Haus des Schriftstellers Charles-Ferdinand Ramuz in Pully VD, kann definitiv in ein Museum umgebaut werden. Das Waadtländer Kantonsgericht hat eine Einsprache des Schweizer Heimatschutzes (SHS) und seiner Waadtländer Sektion abgewiesen.

Der SHS bedauert den Entscheid vom 21. Februar, wie die Vereinigung am Mittwoch mitteilte. Er werde jedoch auf einen Rekurs an das Bundesgericht verzichten.

Die Einsprache des SHS betraf den Umbau des rosafarbenen Hauses, in dem mehrere Räume entfernt werden sollen. Auch die denkmalgeschützte Fassade wird nach Ansicht der Vereinigung durch die Umgestaltung in Mitleidenschaft gezogen.

Bau von Wohnungen

Für das Museum soll nur die Schreibstube im Erdgeschoss berücksichtigt werden. Im Rest des Hauses sollen Wohnungen entstehen. Die Gemeinde Pully arbeitete beim Projekt mit der Familie des berühmten Schriftstellers zusammen. Ramuz’ Urenkelin unterstützt das Projekt.

Der Waadtländer Heimatschutz weist darauf hin, dass er das Projekt eines Museumsraums zur Erhaltung des Schreibstube von Ramuz nie in Frage gestellt habe. Das Gericht vertrat die Auffassung, dass die Erhaltung der gesamten Wohnung des Schriftstellers zwar von objektivem Interesse wäre. Der Mangel an Geld, insbesondere öffentlicher Herkunft, spreche aber für das Projekt.

Historisches Erbe bewahren

Der SHS ermutigt die Erbin von Ramuz und die Behörden, die Überlegungen zum Erhalt der Wohnung von Ramuz fortzusetzen. Es sei noch nicht zu spät, um diesen aussergewöhnlichen Kulturort zu bewahren.

Ramuz, der als bedeutendster französischsprachiger Schriftsteller der Schweiz gilt, lebte ab 1930 bis zu seinem Tod 1947 im Haus La Muette. Seine Bücher wie etwa “Derborence” werden auch heute in der Deutschschweiz noch oft in der Schule gelesen. Ramuz’ Porträt zierte die frühere Schweizer 200-Franken-Note.

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